14.6.19

INCANTATIONS DU SOLEIL ROUGE NOIR ET OR DE LA VIE


NAÎTRE



Un enfant nait
et ce sont des oreilles sans cesse aux aguets
qui s'ouvriront avec plus d'acuité
aux bruits et rumeurs des champs et des cités
et aux subtils secrets du silence.
Ce sont des lèvres qui goûteront avec plus de finesse
la riche succulence
des nourritures terrestres.


Un enfant nait
et c'est un visage unique
se levant face au soleil, en pleine clarté,
et venant rempli d'attente et d'aménité
à la rencontre de ses frères et sœurs en humanité.
C'est un désir d'être et d'aimer,
un feu fertile qui recommence la vie.



dans le jardin candide de l'aube
éclot la rose noire
les esprits de la nuit se dérobent
et s'éveille à l'humble gloire
la maisonnée humaine
dans le vibrant jardin de midi
la rose rouge irradie
de beauté souveraine



DIE GEHEIME GLUT DER LIEBE


dieses unsägliche  Ding
dieses einfachste Ding sagen
dieses wundersamste
dieses unendlich einfaches Geheimnis
sagen können
hiersein zusammen
mit den Jahreszeiten den Tagen den Nächte
hiersein mit den Häuser mit den Bäume
mit den buckligen Bergen in der Ferne
 mit den Duften den heimlichen Dinge ,
dem Tisch, dem Teller, dem Buch                                                
 zusammen sein in der Ruhe
hier zusammen in der unsicherheit der Zeit
zusammen sein in der Ruhe
der irdischen Abenden
dieses unendlich einfaches Geheimnis
sagen können
manchmal diese Wörter sagen können
die befreien vom grauen Staub der Tage
und lieben machen




D GEHEIMA GLÜAT VU DR LIAWA
Met da heimliga Sàcha
Dr  Tesch, dr Taller, s Büach
do se met da Hieser met da Baïm
met da buckliga Barga in dr Farna
zusàmma se in dr Rüaïh
vu da ardischa Owa
makmol dia Werter sàga kenna
dia befreia vum gràïa Stàïb vu da Tag
ma soll sàga kenna
wàs ungeschekt
ma net sàga droït
d geheima Glüat vu dr Liawa




SCHREI


In der leeren Kammer sitzen stundenlang, still,

am Rande der Stadt.

Die Landschaft betrachten unterm Schnee.

Kahle Baüme wie Angstgespentster im Nebel.

Nähert sich in der Ferne der Wald des Grauen?



Wieviel Tage, wieviel Nächte ohne zu reden,

wartend auf ein Wort,

nur ein Wort.

Aber nichts.

Unendliche Stille.



Jetzt draussen

stundenlang in leeren Viertel irren

zielloser düsterer Wanderer.

Niemand, kein Gesicht begegnen stundenlang,

kein freundlichen Blick.

Unterwegs in wüstigen Gassen, auf öden Strassen.

Niemand, kein lebendiges Wesen, keine Seele.

Verwirrter Wanderer im Niemandsland verloren.



Ist die Stadt ausgestorben?

Ist Ende der Welt

oder trauert Gott?

Schwarze Baüme am Fluss. Schwarzes Wasser.



Todbleiche Dämmerung, Nacht und Nebel.

Weite Einsamkeit

bis zu den Kasernen, dem Bahnhof, dem Gefängnis,

bis zur Hurenstrasse

wo sie strahlt die Einsamkeit

in den Augen voll Hunger und Scham.

Im Wasser schwimmt Dreck.

Sternen fallen.



Sei Schrei jetzt

aus deiner stummen Wildnis.

Sei Schrei,

stiller Schrei

in der Gottesnacht

und warte,

warte nackt

im herben Dunkel ohne Pfade,

warte auf den zarten Blitz der Gnade.


voici les saisons d'intériorité
brumes lentes intimes obscurités
ô mes frères
et mes sœurs de chair
ô mes sœurs
et mes frères en précarité
je vous salue
pendant que l'astre de vie
décline sur ma pauvreté
sur mon royaume de silence
ô mes frères et mes sœurs
je vous salue en mes saisons d'obsolescence